Turtlers Kolumne

  • Wald heißt auf Maltesisch „Foresti“… 

    Neulich sagte jemand zu mir, dass er nie in Malta leben könnte weil hier alles nur blau und gelb ist, aber nie grün. Leute, das stimmt so nicht!

    Spätestens im Oktober werden die Inseln grün. (Funfact 15) Mit der Regenzeit erwachen die wilden Pflanzen und überziehen Malta mit einem grünen Teppich, der bis in den Mai des nächsten Jahres erhalten bleibt. Erst dann fängt die Sonne an, alles zu trocknen. Es sind also mindestens 8 grüne Monate im Jahr, nahezu genauso viele wie in Mitteleuropa; nur eben die anderen. Während der Grünen Zeit beginnt es auch nach und nach zu blühen. Dabei dominiert gelb, aber man kann auch vereinzelt lilafarbene Blüten bewundern.

    Vor der Besiedelung durch den Menschen war Malta (Funfact 16)voll mit Bäumen, quasi ein riesiger Wald. Leider holzten schon die Menschen der Jungsteinzeit hier einiges ab und die Phönizier kamen extra her um Holz zu holen. So begibt es sich dass heutzutage nur noch 25 Steineichen, die ca. 1000 Jahre alt sind, verteilt auf vier Standorte auf der Insel existieren. Dazu kommt allerdings noch der älteste Carob Tree, den ich mir mal am Xemxija Trail angesehen habe.

    Trotzdem hat Malta einen Wald: (Funfact 17) Die Buskett Woods. Dieser Wald wurde von den Rittern als Jagdgebiet angelegt und in den 200 Jahren der Ordensherrschaft über Malta ständig erweitert. Man findet dort heute noch Steineichen, Aleppo-Kiefern, Johannisbrot- und Olivenbäume. Der Wald wird durch ein natürliches Tal geteilt. Dort hinein hat Großmeister de Verdala eine Zitrusplantage anlegen lassen, die sich bis hinauf vor die Tore seines 1568 fertiggestellten Verdala Palace erstreckt. Früher wurde die maltesische Bevölkerung um die Weihnachtszeit aus der Zitrusplantage beschenkt. Heute holt sich so mancher die Früchte einfach selbst.

    Der Verdala Palace ist die Sommerresidenz des maltesischen Präsidenten. Hier kann er im Sommer immer auf das üppige Grün der Buskett Woods and Gardens blicken.

    Der Palast diente auch in der ersten Staffel vom Games of Thrones als Drehort für einen Palast in der fiktiven Stadt Pentos

    (Funfact 18) Den Rest des Jahres residiert der maltesische Staatspräsident im San Anton Palace, der eigentlich als Sommerresidenz für den Großmeister de Paule erbaut wurde.

    Auch dort gibt es einen riesigen Garten, dessen öffentlichen Teil 1882 für die Bevölkerung frei gegeben wurde. In den San Anton Gardens befinden sich die verschiedensten Bäume, Kakteen, immer wieder andere Blumen, einige Skulpturen und allerlei Teiche und Springbrunnen. Darin leben nicht nur Schwäne und Enten, sondern auch die größte Turtle Kolonie, die ich hier gefunden haben… allein das ist allerdings eine eigene ganze Geschichte wert.

    Bis dahin, Euer BigTurtler 🐢

  • Karnival Ta’ Malta

    Auch in Malta feiern wir den Karneval zur üblichen Zeit.

    Der maltesische Karneval (Il-Karnival Ta’ Malta) ist (Funfact 10) eine der ältesten dokumentierten maltesischen Feiern. Bereits Großmeister Piero del Ponte beschrieb 1535 den Karneval auf Malta.
    Damals fuhren buntgeschmückte Galeeren durch die natürlichen Häfen Maltas.

    Das Wort “karnival” kommt übrigens (Funfact 11) vom Wort “karnivori” (Fleischfresser) und meint auch hier „Fleisch erlaubt“. So wurde kurz vor der Fastenzeit extravagante Bankette und Maskeraden abgehalten, um all das zu genießen, was dann eine ganze Weile verboten war.

    Längst wurden auch in Malta die Schiffe durch Karnevalswagen abgelöst und (Funfact 12) ein Karnevalszug, angeführt vom König Karneval, zieht durch die Straßen. Die Wagen werden aus Pappe und Pappmaché gefertigt und über Monate hinweg in leuchtenden Farben bemalt. Dazu werden aufwändige Kostüme gefertigt. Gilt es doch den Wettbewerb um das beste Kostüm zu gewinnen.

    Neben den üblichen maltesischen Leckereien gibt es (Funfact 13) zum Karneval den Prinjolata, ein besonderer Karnevalskuchen, der sehr süß ist. Üblicherweise ist ein Prinjolata auch riesengroß, aber es gibt auch kleinere oder Stückchen zu kaufen.

    Der aktuellen Pandemie geschuldet, sind die Karnevalsumzüge in den letzten beiden Jahren ausgefallen. Dafür gab es (Funfact 14) die Wagen in den Straßen Vallettas und auf dem St. Georg Platz (Misraħ San Ġorġ) zu bewundern. Selbstverständlich gab es auch Kuchen, Wein und Zuckerwatte. Die wundervollen Kostüme konnte man dann in einer der Ausstellungen im Spazju Kreattiv (heißt übersetzt ungefähr: Platz für Kreative) bestaunen.

    Auch ließen es sich die maltesischen Kinder nicht nehmen, in ihren Kostümen durch die Straßen der Hauptstadt zu laufen. Was für ein buntes Treiben… und nächstes Jahr dann zum Karneval nach Gozo.

    Euer BigTurtler 

  • Feste Feiern wie sie fallen

    Andere Länder, andere Feiertage – so sagt man glaub ich und das ist natürlich in Malta nicht anders. Wir haben hier übrigens (Funfact 6) 14 Feiertage (festi pubbliċi), davon nur 4 mit Deutschland gemeinsam plus 1, der in Teilen Deutschlands auch Feiertag ist.

    Also habe ich mir gedacht, ich erzähle Euch immer zeitnah etwas über unsere Feiertage.

    Gerade begingen wir das Fest des Schiffbruchs des Paulus vor Malta (Festa tan-Nawfraġju ta‘ San Pawl f’Malta). Der Feiertag ist immer am 10. Februar. Aber warum feiert man so ein Unglück? Das kam so:

    (Funfact 7) Im Jahre 60 wurde der Apostel Paul als Gefangener nach Rom gebracht und erlitt vor Malta Schiffbruch. Das soll in der heutigen St. Paul’s Bay (San Pawl il-Baħar) gewesen sein.

    Dort auf den vorgelagerten Saint Paul’s Islands (Il-Gżejjer ta‘ San Pawl) erinnert eine Statue an dieses Ereignis. Paulus soll sich drei Monate auf Malta aufgehalten und in dieser Zeit die Malteser zum Christentum bekehrt haben. So kam es, daß Malta schon vor Rom christlich war und der heilige Paulus der Schutzpatron der Insel Malta wurde.

    Auf Malta findet man überall Pauls Spuren und selbstverständlich sind zig Kirchen und Kapellen nach ihm benannt, so zum Beispiel die Knisja Nawfraġju San Pawl in Valletta oder die kleine Il-kappella ta’ San Pawl in Ħ’Attard, die erst 1729 gebaut wurde.
    In Jahren ohne Pandemie wird das Fest immer groß gefeiert: (Funfact 8) Bei einer Prozession wird eine Statue aus der Kirche in Valletta heraus durch die Stadt getragen, die Kanonen im Grand Harbor schießen Salut und natürlich gibt es ein Feuerwerk… hoffentlich wieder im nächsten Jahr.

    Um Paulus ranken sich auch viele Geschichten: So soll er den Vater des damals ja feindlichen römischen Statthalters Publius geheilt haben, so daß (Funfact 9) Publius sich taufen ließ, der erste Bischof Maltas wurde. Aber das ist schon wieder ein anderes Kapitel…

    Euer BigTurtler 🐢

  • Kolumne: Living The Plush Life In Malta

    Hallo, hier schreibt Turtler, der Kopf hinter dem Account BigTurtler and the fluffy immigrants.

    Ich werde Euch nun ab und an vom plüschigen Leben in und auf Malta und von Wissenswertem (Funfacts) berichten. Aber das wichtigste zuerst:

     Wie erreicht man eigentlich den Status “Living the plush life in Malta”?

    Zunächst braucht man einen Menschen, der das Meer mag und keine unendlichen Weiten an Land braucht, denn (Funfact 1) die Republik Malta (Repubblika ta‘ Malta) besteht aus mehreren Inseln. Die bekanntesten drei sind Malta (Malta), Gozo (Għawdex) und Comino (Kemmuna). Die Wörter in den Klammern sind übrigens die maltesischen Namen der Inseln und damit gleich Funfact 2: in Malta spricht man Maltesisch, aber Englisch ist ebenso “Amtssprache”. Da die größte der Inseln – Malta – (Funfact 3) offiziell nur 27km lang und maximal 14km breit ist, hat man immer irgendwie das Meer in der Luft und kann eigentlich überall hin laufen.

    Ist der Mensch endlich überzeugt, hilft man bei der Wohnungssuche und koordiniert das so, dass man Platz für alle Kumpels, etwas Freifläche in der Sonne und es nicht weit zum Meer hat. Einheimische tierische Mitbewohner können zum Spaß beitragen, denn – vor allem an warmen sonnigen Tagen – trifft man überall (Funfact 4) auf den Mauergecko (Il-wiżgħa tal-kampanja).

    Nachdem dann alles soweit geklärt ist, muß man als Plüschi aufpassen, dass man auch mit auswandert. Wir empfehlen: Nutzt jede Möglichkeit, jede Tasse, jede Lücke um Euch notfalls in die Umzugskartons zu schmuggeln. Es lohnt sich! Hier wartet die Sonne (Funfact 5) an ganzen 300 Tagen im Jahr auf Euch!

    Der Papierkram hier ist auch in wenigen Minuten erledigt und dann kann sie starten: Eure Einweihungsfeier und der Beginn von “Living the plush life in Malta 🇲🇹”

    Bis zum nächsten Mal…

    Euer BigTurtler 🐢